Halloween ist ein globales Phänomen. Jedes Jahr im Oktober verwandeln sich Straßen in gruselige Kulissen, Kinder ziehen mit „Süßes oder Saures“ um die Häuser und Kürbisse lächeln schaurig von Fensterbänken. Doch während viele beim Ursprung von Halloween an Amerika denken, wenn sie an die Geisternacht denken, liegt die wahre Wiege dieses Festes in Europa – genauer gesagt auf der grünen Insel Irland.
Fakten zum Ursprung von Halloween
Die populärsten Bräuche und Traditionen dieses Festes sind tief in der irischen Geschichte und Mythologie verwurzelt. Sie reichen zurück bis zum keltischen Fest Samhain. Tauchen wir ein in sechs überraschende Fakten, die zeigen, warum Halloween mehr ist als nur eine Nacht des Schreckens – es ist ein Stück irisches Erbe.
1. Die Wiege des Grauens: Halloween begann vor 2.000 Jahren
Die Ursprünge von Halloween liegen in Irland beim Fest Samhain (ausgesprochen „Sau-en“). Vor über 2.000 Jahren feierten die Kelten damit das Ende der Ernte und den Beginn des dunklen Winters. Man glaubte, in dieser Nacht sei der Schleier zwischen der Welt der Lebenden und der Toten am dünnsten. Verstorbene konnten hinüberwechseln, weshalb Kerzen entzündet, große Feuer entfacht und Rituale durchgeführt wurden, um sie zu ehren und böse Geister abzuwehren.
Archäologische Spuren, etwa am historischen Hill of Ward im County Meath, belegen diese rituellen Feuer. Orte wie die Oweynagat-Höhle im County Roscommon galten sogar als direkter Zugang zur Unterwelt – das wahre „Tor zur Hölle“.
2. Rüben statt Kürbisse: Die ersten Jack O’Lanterns
Die ikonischen, geschnitzten Fratzen dienten ursprünglich dazu, Geister fernzuhalten. Je furchteinflößender, desto besser! Aber die ersten Jack O’Lanterns waren keine Kürbisse, sondern Rüben. Erst irische Auswanderer in Amerika ersetzten diese durch die dort leichter verfügbaren Kürbisse.
Der Name geht auf die irische Legende des faulen Schmieds Jack zurück, dem der Zutritt zum Himmel und zur Hölle verwehrt wurde. Er war dazu verdammt, ewig mit einer Höllenglut in einer ausgehöhlten Rübe umherzuwandern.
3. Verwirrspiel: Warum man sich an Samhain verkleidete
Das Tragen von Masken und Kostümen war eine clevere keltische Taktik. Indem die alten Kelten selbst furchteinflößend auftraten, hofften sie, die umherziehenden Geister zu täuschen und als einer von ihnen durchzugehen. Aus dieser Vorsichtsmaßnahme entwickelte sich der beliebte Halloween-Brauch, sich als Hexe, Skelett oder Gespenst zu verkleiden.
4. Die Evolution des „Trick or Treat“
Die Tradition des Süßigkeiten-Verteilens geht auf keltische Bräuche zurück, bei denen Speisen für besänftigte Seelen vor die Häuser gestellt wurden. Im Mittelalter entwickelte sich daraus das sogenannte „Souling“: Arme baten an Türen um Speisen und sprachen dafür Gebete für die Verstorbenen der Familie. Dies wandelte sich mit der Zeit zu Kindern, die für eine Gabe kleine Vorführungen lieferten.
5. Irische Schreckgestalten erobern die Welt
Viele berühmte Gestalten des Grauens haben ihren Ursprung in der irischen Folklore. Der kopflose Reiter Dullahaninspirierte den „Headless Horseman“ aus der Legende von Sleepy Hollow. Die Banshee kündigt mit ihrem unheimlichen Wehklagen den Tod an. Und selbst die Figur des Graf Dracula stammt aus der Feder des irischen Autors Bram Stoker, der klassische irische Motive des Übernatürlichen verarbeitete.
6. Europas größte Grusel-Party in Derry~Londonderry
Wer Halloween authentisch erleben will, sollte nach Nordirland reisen. Die historische Stadtmauer von Derry~Londonderry ist Schauplatz von Europas größtem Halloween-Festival. Vier Tage lang werden dort alte Samhain-Bräuche mit modernen Inszenierungen, spektakulären Paraden und schaurigen Überraschungen gefeiert. Ein echtes Muss für jeden Fan der Geisternacht.
Halloween ist somit nicht nur ein Fest der Angst, sondern eine tiefe Verbeugung vor der keltischen Geschichte. Ob mit einem Kürbis in Deutschland oder einer Rübe in Irland – wir alle feiern eine Tradition, die vor über zwei Jahrtausenden in den Feuern von Samhain begann.