Manche Songs sind so eingängig, dass man sie nie vergisst. Andere verschwinden im Äther der Zeit – es sei denn, eine globale Community macht sich auf die Suche. Dies ist die Geschichte von „The Most Mysterious Song on the Internet“, einem New-Wave-Stück aus den 1980er Jahren, das 40 Jahre lang ein ungelöstes Rätsel blieb und nun im Mittelpunkt einer spannenden Dokumentation von ARD Kultur und NDR steht. Die Doku ist ab dem 8. Oktober 2025 exklusiv in der ARD Mediathek und auf ardkultur.de zu sehen.
Die analoge Suche im digitalen Zeitalter
Die Odyssee beginnt, wie so oft, mit einem analogen Relikt: einer einfachen Musikkassette. In den frühen 80ern nahm Darius den Song aus dem Radio auf, ohne sich Interpret oder genauen Titel zu notieren. Was als persönliche Recherche gemeinsam mit seiner Schwester Lydia begann, entwickelte sich mit dem Aufkommen des Internets zu einem viralen Selbstläufer. Lydia lud den Song in einem kanadischen Forum hoch, in der Hoffnung, das Geheimnis zu lüften. Jahrelang passierte nichts. Dann explodierte der Upload, wurde zum „Most Mysterious Song on the Internet“ und zog Zehntausende Userinnen und User in seinen Bann.
Forengiganten wie Reddit wurden zur zentralen Anlaufstelle für die weltweite Jagd. Die Community entwickelte zahlreiche Theorien: War es Depeche Mode? Joy Division? Camouflage? Oder vielleicht sogar Alphaville? Im Film stellt Alphaville-Sänger Marian Gold jedoch klar: „Es ist ein schönes Stück, aber nicht von uns.“ Die Doku beleuchtet diese Spurensuche, die uns von der Musikgeschichte der Achtziger bis zu den komplexen digitalen Mythen der Gegenwart führt.
Das Porträt einer digitalen Gemeinschaft
„The Most Mysterious Song on the Internet“ ist mehr als nur eine Musikgeschichte. Es ist ein faszinierendes Porträt darüber, wie digitale Gemeinschaften funktionieren. Die Doku begleitet die Recherche durch Archivmaterial, Reenactments und Interviews mit Schlüsselfiguren der Suche. Zu Wort kommen unter anderem Alphaville-Sänger Marian Gold, Spotify-Musikexperte Antoine Monin, der YouTube-Kanal-Betreiber Justin Whang („Tales from the Internet”), Soziologe und Reddit-Moderator Arne Maibaum sowie Podcast-Host Janne Knödler. Die Drehorte erstreckten sich dabei über New York, Paris, Tiflis bis nach Österreich – ein Beweis für die globale Reichweite des Mysteriums.
Die zentrale Frage, die der Film aufwirft: Wie kann es sein, dass in einer Ära scheinbar unbegrenzter Verfügbarkeit ein einzelnes Lied unauffindbar bleibt? Es zeigt die Lücken in unserer digitalen Archivierung und die Faszination für das Unbekannte.
Die Auflösung: FEX
Ende 2024 glückte das scheinbar Unmögliche: Die Community identifizierte den Song als Werk der norddeutschen Band FEX. Nach 40 Jahren wurde das Rätsel gelöst. Die Musiker nahmen ihr Stück neu auf und fügten damit ein lange gesuchtes Puzzleteil in die Musikgeschichte ein.
Die Dokumentation, produziert von der 3B-Produktion im Auftrag von ARD Kultur und NDR, ist ein Muss für alle Fans von True-Crime-Geschichten, Musik-Nerds und alle, die wissen wollen, wie die Kraft des Internets selbst die hartnäckigsten Geheimnisse lüften kann. Merkt euch den Termin vor: ab 8. Oktober 2025 in der ARD Mediathek und auf ardkultur.de.

